Wer oder was ist eigentlich dieser Ring?

Wir haben in der Vorbereitung der Ringschmiede mit Sebastian „Guschtl“ Köngeter ein Interview geführt zu dem Thema „Wer oder was ist eigentlich dieser Ring?“. Guschtl ist aktuell noch Mitglied im Vorstand des rdp.

Der rdp in einem Satz
Der Ring deutscher Pfadfinderinnenverbände ist der Zusammenschluss der von den Weltverbänden WAGGGS und WOSM anerkannten Pfadfinderinnenverbände in Deutschland, er vertritt die Interessen seiner Mitgliedsverbände im nationalen und internationalen Kontext vertritt und verleiht so rund 170.000 Pfadfinder*innen eine Stimme.

Wer ist Mitglied im rdp?
Die fünf Mitgliedsverbände des rdp sind der interkonfessionelle „Bund der Pfadfinderinnen & Pfadfinder“ (BdP), der „Bund Moslemischer Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (BMPPD), die katholischen Verbände „Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg (DPSG)“ und „Pfadfinderinnenschaft St. Georg“ (PSG) sowie der evangelische „Verband christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder“ (VCP). Mitglied im rdp sind also die Verbände als solche und nicht die einzelnen Personen, die Mitglieder der Verbände sind.

Warum gibt es den rdp?
Ursprünglich wurden die beiden Ringverbände 1949 gegründet, weil aus jedem Land nur eine Organisation Mitglied in den Weltverbänden WAGGGS und WOSM werden kann. Aus diesem Zweckbündnis wurde im Laufe der Jahrzehnte ein starker Dachverband, der heute eine sehr enge und freundschaftliche Zusammenarbeit der Mitgliedsverbände ermöglicht und Pfadfinden in Deutschland im nationalen und internationalen Kontext vertritt.

Was ist die Aufgabe des rdp?
Die Aufgaben des rdp lassen sich in zwei große Bereiche unterteilen: Die Außenvertretung von Pfadfinden in Deutschland und die Förderung der Zusammenarbeit der Mitgliedsverbände.
Zur Außenvertretung gehört auf nationaler Ebene die Mitgliedschaft im Deutschen Bundesjugendring (DBJR), hier setzt sich der rdp z.B. gemeinsam mit anderen Verbänden für die Belange von Kindern und Jugendlichen in der politischen Diskussion ein. Durch eine gemeinsame Öffentlichkeitsarbeit vermittelt der rdp ein positives Bild von Pfadfinden in Deutschland.
Auf internationaler Ebene vertritt der rdp seine Mitgliedsverbände gegenüber WAGGGS und WOSM, pflegt internationale Partnerschaften und ermöglicht die Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen. Eine besondere Rolle spielen dabei die Kontingente zu internationalen Großveranstaltungen wie z.B. dem Jamboree, die inzwischen vollständig in Verantwortung des rdp liegen.
Darüber hinaus fördert der rdp an vielen Stellen die Zusammenarbeit der Mitgliedsverbände. Themen, die alle Verbände betreffen werden in verschiedenen Arbeitsgruppen bearbeitet, es werden wo es sinnvoll ist, Synergien genutzt. Besonders wichtig ist der regelmäße Austausch zwischen den Verbänden, der auf verschiedenen Ebenen stattfindet und den Blick über den eigenen Tellerrand hinaus ermöglicht.

Was ist der Vorteil an der Zusammenarbeit der Verbände im rdp?
Das Ganze ist mehr als die Summe seiner Teile – das gilt für viele Arbeitsbereiche des rdp, ganz besonders aber für die Außen- und Interessensvertretung: Dadurch, dass die Verbände im rdp mit einer gemeinsamen Stimme sprechen, bekommen die Anliegen der Pfadfinder*innenverbände ein größeres Gewicht und haben größere Chancen z.B. in der jugendpolitischen Diskussion gehört zu werden. Der rdp ermöglicht den Verbänden aber auch, ihre Ressourcen effizient einzusetzen: Dass bestimmte Themen gemeinsam im rdp und nicht in den Verbänden bearbeitet werden, spart Personal und letztlich auch Geld. Vor allem aber eröffnet die Zusammenarbeit im rdp immer wieder neue Perspektiven und gibt wertvolle Impulse für die Arbeit im eigenen Verband.

Was macht dir besonderen Spaß an der Arbeit im rdp?
Der rdp befindet sich seit einigen Jahren in einem großen Prozess der Veränderung und Weiterentwicklung. Diesen gemeinsam mit einem tollen Team gestalten zu können bereit mir große Freude. Außerdem finde ich es sehr spannend, andere Facetten von Pfadfinden kennenzulernen und gleichzeitig immer wieder zu spüren, wie eng wir trotz aller Unterschiede durch unsere gemeinsamen Werte verbunden sind.

Was klappt manchmal nicht so gut im rpd?
Mit der positiven Entwicklung des rdp sind in den letzten Jahren auch die Erwartungen der Mitglieder an den rdp gestiegen, es kamen immer neue Aufgaben und spannende Themen hinzu. Ich bin überzeugt davon, dass dies der richtige Weg ist und Pfadfinden in Deutschland insgesamt stärkt – die Herausforderung in diesem Prozess ist aber anzuerkennen, dass die Aufgaben des rdp nicht schneller wachsen können als die Strukturen sowie die personelle und finanzielle Ausstattung des Rings. So führt zum Beispiel die Tatsache, dass die meisten Verantwortungsträger im rdp gleichzeitig auch in wichtigen Funktionen der Mitgliedsverbände tätig sind, zu einer Doppelbelastung und damit dazu, dass es im rdp nicht so schnell vorwärts geht, wie man sich das manchmal wünschen würde.